Jungsommeliers besuchten Wien

Die neun angehenden Jungsommeliers des 4. Jahrganges reisten vom 28. bis 29. Juni nach Wien, um dort namhafte Weinbetriebe kennenzulernen.

Wien ist weltweit die einzige Hauptstadt, in der Weinwirtschaft betrieben wird. Schon in der Zeit vor Christi Geburt wurde hier von den Römern Weinbau betrieben. Die Heurigenkultur wurde unter der Herrschaft von Kaiser Joseph II. geschaffen. Die meisten Weinberge befinden sich im Norden von Wien (Ottakring, Neustift, Grinzing, Kahlenberg, Stammersdorf, Liesing – in einem Halbkreis angeordnet. Kleine Flächen findet man auch im Süden – in Mauer und Oberlaa.

Die bekanntesten Rebsorten sind sind: Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Neuburger, Pinot noir, Zweigelt und  St. Laurent. Die Besonderheit ist der Wiener Gemischte Satz – das jüngste DAC-Gebiet Österrreichs.

Gemischter Satz

Beim Wiener Gemischten Satz werden mindestens drei aus einem gleichen Weingarten stammende Rebsorten gemeinsam geerntet und verarbeitet. Die Hauptrebsorte darf max. zu 50% und die dritte Rebsorte mindestens zu 10 % vorkommen. Wiener Gemischter Satz ist immer ein trockener Weißwein mit max. 12,5 Vol.-%.

Klosterneuburg

Wir starteten im Stift Klosterneuburg – der Wiege des österreichischen Weinbaus. Klosterneuburg war die 1. Weinbauschule der Welt und auch heute hat die Schule noch einen großen Andrang.

Nach der interessanten Kellerführung im tiefen Keller, wo man noch Zisternen und riesige geschnitzte Holzfässer neben moderner Kellertechnik bestaunen konnte, gab es in der ansprechenden Vinothek eine Verkostung der Hauptrebsorten. 

Ein weiterer Besichtigungspunkt war die Firma Gegenbauer – eine Wiener Essigmanufaktur und Bierbrauerei sowie Kaffeerösterei. Herr Gegenbauer ist ein Pionier auf dem Gebiet Nachhaltigkeit, und der zukunftsorientiertes Versorgung der Städte. Neben den Geschmackserlebnissen nahmen wir auch sehr viele Ansätze zum Nachdenken mit.

Ein typischer Heurigenbesuch gehört natürlich zu einer Weinreise in Wien: Den Abend verbrachten wir in der „10er Marie“ in Ottakring, wo wir Weine der Familie Fuhrgassner verkosteten, die zu den sechs führenden Wien-Wein–Betrieben gehört.

Am Freitag ging es nach Grinzing: zuerst auf den Kahlenberg zum modernen Weingut Cobenzl. Das ist ein sehr moderner Betrieb mit neuester Kellertechnik. Wir hatten eine sehr lehrreiche Führung durch den Keller und die Weingärten. Auch die Weine begeisterten uns. Anschließend besuchten wir das älteste Wirtshaus Wiens, den Pfarrwirt (Mayer am Pfarrplatz), einem Haubenlokal in einem alten, sehr charmantem Gebäude. Dort hat man das Gefühl, in einem kleinen Dorf zu sein.

Hier erwartete uns ein 4-gängiges Menü mit Weinbegleitung, vom Seniorchef charmant moderiert.

Den Abschluss  machten wir in der Sektkellerei Schlumberger, wo wir uns genau mit der Sektherstellung beschäftigten und uns auch die Geschichte zum Haus und der traditionellen Flaschengärmethode in einer Führung nähergebracht wurde. Natürlich gab es auch eine kleine Verkostung als Ausklang.

Es waren zwei sehr lehrreiche Tage und wir haben Wien von einer ganz anderen Seite kennengelernt.

Christine Eckertsberger, BEd, Juni 2018