AK-Film: Lehrausgang der 2BHLW

Bauer unser: Ein kritischer Film über die Landwirtschaft

Am Montag, dem 3. Juli 2017, besuchte die 2 BHLW mit Frau Professor Nopp das Schulkino in der Arbeiterkammer über die Produktion von Lebensmitteln in Österreich. In diesem Film ging es um die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln, die Tierhaltung von Kühen, Hühnern und Schafen und den Transport der Tiere, die wir nach der Produktion und Verarbeitung im Supermarkt einkaufen. 

Zuerst wurden unterschiedliche Bauernhöfe gezeigt. Die Bäuerinnen und Bauern erzählten über ihren Lebensalltag und den Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben. Es wurde berichtet, dass im letzten Jahr ca. 320.000 Bauernhöfe europaweit und 55.000 in Österreich seit 1995 schließen mussten, weil sie von der Landwirtschaft nicht mehr leben können. 

In der Milchwirtschaft zum Beispiel wurde am 1. April 2015 die Produktionsquote für jeden Landwirt abgeschafft. Das heißt, jeder Bauer darf so viel produzieren, wie er will. Die Überproduktion führt aber zum Sinken der Milchpreise, so dass die Bauern jetzt mit mehr verkaufter Milch weniger verdienen. | Grafik |

Wir Österreicher/innen essen durchschnittlich 100 kg Fleisch pro Jahr. Zur Fütterung der Masttiere werden aber bis zu 32 Mio. Tonnen Getreide/Soja aus Südamerika importiert. Außerdem gibt es 5,5 Mio. Hühner in Österreich, von denen bis zu 18 Tiere auf 1 m² leben. Auch in der Fleischwirtschaft gibt es großen Preisdruck. Ein Bauer vertrat die Ansicht, dass der Preisdruck durch die vielen Eigenmarken erhöht wurde. Jeder Lieferant ist beliebig austauschbar, wenn er nicht billig genug liefert. 

Das zwingt die Bauern, immer effizienter zu produzieren, worunter meistens die Tiere leiden. Das Motiv der Industrie – schneller, billiger, mehr – lässt sich nicht 1:1 auf die Landwirtschaft übertragen. Durch Frust über Preisverfall und Existenzängste begingen in den letzten Jahren in Frankreich 600 Landwirte Selbstmord.

Aber auch das positive Beispiel eines Biobauern aus Vorarlberg wurde gezeigt. Er ist stolz darauf, seine Kunden zu kennen. Und das soll auch uns als Beispiel dienen, unsere Lebensmittel nachhaltig und fair aus der Region direkt beim Bauern einzukaufen. Der Biobauer vertritt die Ansicht, dass es in 20 Jahren zwei Arten der Landwirtschaft geben wird: die Großproduktion für die Masse und die alternative Landwirtschaft, die ihre Kunden direkt beliefert.

Zum Schluss hat Herr Heiml von der Arbeiterkammer ein Quiz über Einkaufsgewohnheiten und Lebensmittelkonsum für uns vorbereitet. Wir erfuhren, dass die Österreicher nur 12 % ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, 40 % aller Produkte Eigenmarken sind, gesunde und billige Produkte den Österreichern sehr wichtig sind und dass man nur 7% Bioprodukte im Supermarkt findet, obwohl bei einer Befragung auf der Straße mehr als die Hälfte aller Befragten angeben, Bio-Produkte einzukaufen.

Nachdenklich machte uns, dass wir heute schon für 12 Mrd. Menschen Lebensmittel produzieren, aber 40 % davon wieder verschwenden.

Für uns war dieser Vormittag sehr informativ und wir haben sehr viel dazu gelernt. 

Nada El-Badrawy und Sidra Anwar, 2BHLW, Juli 2017